Eine kurze Kurzgeschichte - Das Gespräch Der Waldweg war so schmal, dass sie nicht beide nebeneinander laufen konnten, was schade war, denn sie befanden sich in einem Gespräch. Er löste das Problem dadurch, dass er auf dem Grasrand neben dem Weg ging und ihr den eigentlichen Pfad überließ. Nach wenigen Metern wurde seine Lösung dadurch infrage gestellt, dass eine silbergraue Buche den Grasstreifen blockierte, so dass er nach rechts ins Unterholz ausweichen musste. Über dem Knacken der trockenen Äste unter seinen Ledersohlen hörte er undeutlich einige Wortfetzen aus der Richtung seiner Begleiterin, „… hast du doch immer …“ und „… geht so nicht …“ und schließlich „… auch nicht …“. Die letzten Worte gefielen ihm am besten, die konnte er ihr gleich zurückgeben. „Auch nicht!“ rief er voller Überzeugung, während er sich durch das dicht wachsende Gebüsch kämpfte. Ein Gatter versperrte ihm den Weg, und er musste noch weiter nach rechts abschwenken. Das Schnarren eines Eichelhähers mischte sich in ihre Worte, „… bestimmt nicht …“, „Kräääk-kraahk“, „Nicht schon wieder …“, „Kräkrakra-krack“, und er fragte sich, ob sie das auch vernahm. Wahrscheinlich nicht, dachte er und fühlte sich unvermutet allein. Der Wald rauschte, und nun hörte er nichts anderes mehr.